SEINE HEILIGKEIT
ERZBISCHOF VON PEĆ
METROPOLIT VON BELGRAD UND KARLOVCI
SERBISCHER PATRIARCH IRINEJ

Patriarch Irinej wurde 1930 im Dorf Vidova bei Cacak in Westserbien geboren. Sein bürgerlicher Name lautete Miroslav Gavrilovic. Nach der Matura am Gymnasium in Cacak besuchte er das Priesterseminar in Prizren (Kosovo-Metohija). Im Anschluss daran studierte er an der Theologischen Fakultät in Belgrad. Im Jahre 1959 empfing er im Kloster Rakovica bei Belgrad die Mönchsweihe. Im selben Jahr wurde Mönch Irinej Lehrer am Priesterseminar in Prizren und Priester. Danach studierte er als Postgraduierter in Athen und wurde 1969 Direktor der Mönchsschule im Kloster Ostrog in Montenegro. Von dort wurde er zum Rektor des Priesterseminars in Prizren berufen. Im Jahre 1974 wurde Vater Irinej Vikarbischof von Moravica, um im darauf folgenden Jahr zum Diözesanbischof von Niš gewählt zu werden. Am 22. Januar 2010 wurde Bischof Irinej zum Serbischen Patriarchen gewählt. Er ist damit das 45. Oberhaupt der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK) seit dem Hl. Sava († 1236), dem Gründer der autonomen und später auch autokephalen (selbstständigen) SOK. Auf dem Patriarchenthron hat er sich in kürzester Zeit als ein Mann des Dialogs und der Verständigung von Konfessionen, Religionen und Völkern erwiesen.

Funktionen des Serbischen Patriarchen

Der Serbische Patriarch ist qua Amt Vorsitzender des Hl. Konzils, des höchsten Gremiums einer orthodoxen Landeskirche, dem alle Bischöfe angehören. Dieses Gremium ist für die Fragen des Glaubens und die Richtlinien des Kirchenlebens zuständig. Der Patriarch hat auch im Hl. Synod den Vorsitz, einem aus fünf Mitgliedern des Hl. Konzils bestehenden Gremium, das sich um die täglichen Belange der Kirche kümmert und dadurch eine Art Kirchenregierung bildet. Darüber hinaus ist der Patriarch auch der Metropolit von Belgrad- Karlowitz. Seine tatsächliche Bischofsgewalt erstreckt sich allerdings nur auf den Großraum Belgrad, während Karlowitz (Sremski Karlovci in der nordserbischen Vojvodina) heute der Diözese Srem gehört und nur aus historischen Gründen einen Teil des Patriarchentitels bildet: In Karlowitz saßen die Oberhäupter der serbischen Orthodoxie in den Gebieten der Habsburger. Ihnen unterstand auch die serbische orthodoxe Kirchengemeinde in Wien. Schließlich ist der Patriarch auch Erzbischof vom Pec im Kosovo-Metohija. Das Patriarchatskloster von Pec war seit dem Mittelalter der Sitz der Oberhäupter der serbischen Orthodoxie. Das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Kloster untersteht immer noch dem Serbischen Patriarchen.

Patriarch Irinej betreut auch weiterhin seine alte Diözese Nis, bis ein neuer Diözesanbischof gewählt wird. Dem Serbischen Patriarchen steht in der Regel ein Vikarbischof zur Seite: Zurzeit ist dies Bischof Atanasije (Rakita) von Hvosno.